Wie kommt das Eis, die Verhärtung ins Herz ?
Liebe ist allumfassend und folgt zweckfrei nur sich selber ohne eine Absicht.
Sie ist sich selbst genug.
Gibt es eine persönliche Liebe ohne Angst ? Vor Verletzung ?
Will ich lieben ohne das Risiko verletzt zu werden, so entscheide ich mich Liebe zu gestalten. Nur ist Gestaltung keine Liebe, weil gestalten einen Zweck verfolgt.
Der Zweck ist etwas sicher haben zu wollen und etwas anderes zu vermeiden.
Das Angenehme zu mehren und das Unangenehme zu vermindern.
Wie erreiche ich dieses Ziel ?
Durch ein Urteil. *
Ein Gegensatzpaar entsteht.
Das Urteil teilt meine vorhandene Einheit des Fühlens in einen Bereich ein, den ich will und zu dem ich JA sage, zu dem ich sage: das bin Ich und einen Bereich, den ich nicht will und zu dem ich keinesfalls Ich sage. Da ich diesen Bereich nicht mehr fühle, bin ich an dieser Stelle gefühllos. Sie ist erstarrt, zu Eis gefroren um einer Angst oder einem Schmerz auszuweichen. Dieses Ergebnis ist erwünscht. Nicht erwünscht ist, daß ich an dieser Stelle auch keine Liebe oder Lust empfinden kann.
Ein analytisches mentales Erkennen des Geschehenen ist nicht möglich.
Die dazu nötige Information ist im Eis verschlossen.
Wir leben in einer Welt der Gegensätze.
Ein Bild ist nicht ohne Hintergrund wahrnehmbar.
Erst durch das volle Erleben der Gegensätzlichkeit erfahren wir die Tiefe unserer Existenz.
Fördere ich ausschließlich das mir Angenehme eines Gegensatzpaares und negiere das Unangenehme, so erschaffe ich Illusionen einer nicht vorhandenen Wirklichkeit, erzeuge ein Kranksein an mir selber durch meine unsinnigen Vorstellungen.
Da, wo das Eis schmilzt, wird Nichtgefühltes wieder fühlbar.
* Das Urteil entsteht im Kopf.
Denke ich, fühle ich nicht. Erstrangig ist nicht der Gedanke, auch nicht der Inhalt des Urteils. Zweck ist das Nichtfühlen. Warum entscheide ich mich für das Nichtfühlen ?
Meine Gefühle wollen gefühlt werden und zwar von mir. Sie existieren aus gutem Grund.
Errichte ich eine unüberwindbare Mauer aus Gedanken in mir, entscheide ich mich gegen meine Gefühle als Erkenntnisform. Nicht alles fühlen zu wollen, ist verständlich, aber sinnlos. Wir sind vor allem fühlende Lebewesen und keine gefühllosen Maschinen.